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Kulturfest 2016

Kulturfest 2016

Hintergrund: Petra & Carlos
Vordergrund (von links): Gezim, Ali, B. Bürger, M. Reinfarth (Betreuerin), Johanna, Lena, Vera und Ibrahim
(Bild: Dewi Hadisoetanto)

Folgender Artikel von Bruno Bürger zum Kulturfest wurde veröffentlicht am 5. Okt. in der HN (Heinsberger Nachrichten) und am 9. Okt. im SuperSonntag:

„…doch die Hoffnung blüht auf“

Begegnung mit jungen Flüchtlingen beim Kulturfest des Eine-Welt-Ladens

Hückelhoven. „Gracias a la Vida – Dank an das Leben, Dank an die Füße, die uns hierher getragen haben.“ Mit diesen symbolträchtigen Liedworten eröffnete das Musik-Duo Petra & Carlos auf einfühlsame Art das Kulturfest des Eine-Welt-Ladens Hückelhoven, das im Rahmen der Interkulturellen Woche eine Begegnung mit jungen Flüchtlingen versprach. In einer Zeit, in der vor allem junge Asylsuchende oft mit Skepsis betrachtet würden – so der Vorsitzende Bruno Bürger in seiner Begrüßung der zahlreichen Anwesenden im Café Lebensart –, wolle man mit jungen Flüchtlingen aus der Region ins Gespräch kommen, um einmal aus Sicht der Betroffenen etwas über deren Motive der Flucht nach Deutschland zu erfahren.

Die Moderation dieser nicht ganz einfachen Aufgabe übernahmen drei Schülerinnen der Eine-Welt-AG des Cusanus-Gymnasiums, die sich seit gut einem Jahr in einem Projekt mit den Integrationsklassen der Hauptschule Erkelenz engagieren und jeden Mittwochnachmittag mit jungen Flüchtlingen treffen, wo sie gemeinsam Aktionen planen und durchführen. In einem Interview über drei Runden befragten sie vorsichtig und sensibel drei junge Flüchtlinge aus Guinea, Afghanistan und dem Kosovo über ihre Beweggründe, aus ihrer Heimat zu fliehen, über ihre Erfahrungen hier in Deutschland sowie über ihre Wünsche und Perspektiven für die Zukunft.

Die Zuhörer waren nicht nur erstaunt über die guten Deutschkenntnisse der jungen Leute, die alle erst seit ca. anderthalb Jahren in Deutschland leben, sondern auch berührt und angetan von der reflektierten Art und Weise, wie Ibrahim, Ali und Gezim über ihre Flucht, ihre Erfahrungen und Hoffnungen zu erzählen wussten. So erfuhr das Publikum, das sich auch mit Zwischenfragen an der Gesprächsrunde beteiligte, einiges von den Strapazen der Flucht, die teilweise zu Fuß vonstattenging, von den Ängsten einer möglichen Abschiebung, aber auch von der Hoffnung, hier in Deutschland studieren zu können, um das Wissen später unter Umständen wieder in der Heimat anwenden zu können. Allen sollte dabei klargeworden sein, dass diese jungen Flüchtlinge weniger eine Belastung, als vielmehr eine Bereicherung für unsere Gesellschaft darstellen.

Musikalisch untermalt wurde der Abend vom spanischen Gesangsduo Petra&Carlos Fernandez aus Heinsberg, das mit seinen auf die Situation sensibel abgestimmten, professionell vorgetragenen und mit viel Applaus bedachten Liedern aus ihrem Repertoire „Canciones del Mundo“ die Zuhörer wieder einmal begeistern konnte und mit den Worten eines schwedischen Volksliedes „Die Sonne geht unter, doch die Hoffnung blüht auf“ für einen stimmigen Abschluss des Kulturfestes sorgte.